Thomas Rentmeister

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​Christoph Blase: Der geniale Mief der Moderne

Online-Review zur Ausstellung „welcome“, Galerie Otto Schweins, Köln, 09.11. – 09.12.1995; online: Blitz Review, Nr. 164, November 1995.

Nie war braun melierter Teppichboden in verschiedenen Variationen so wertvoll in einer Ausstellung wie in den neuen Räumen von Otto Schweins mit Arbeiten von Thomas Rentmeister. Die gelbbraunen verfließenden Plastiken in wohligen Rundformen schmiegen sich in das Ambiente einer ehemaligen Anwaltskanzlei auf das Schönste und Aufregendste. Man tritt ein und glaubt in einem nie dagewesenen Fassbinder-Film zu stehen. Nach dem bräunlichen Raum folgt einer, dessen Wandfarbe einen leichten Schuss ins gräulich scheußliche Rosa hat, ein unbeschreiblicher Farbton, der im dritten Raum wieder von einer dieser unbeschreiblichen Plastiken aufgenommen wird. Es soll nicht verhehlt werden, dass die Plastiken, stellt man sie sich in weißer Umgebung vor, vor allem harmonische Langeweile ausstrahlen und wie geschaffen scheinen für philosophische Betrachtungen jener Art, die den Kunstconnaisseur reinlaufen wie anderen Gruppen Buttermilch.

Doch hier ist mit ihnen etwas Einmaliges gelungen. Es mieft genial keimfrei nach der Moderne. Es fehlten nur die Oliven. Man müsste das Ambiente samt Kunstwerken sofort unter Sehmalschutz stellen. Hingehen, schauen, speichern. So etwas kommt so schnell nicht wieder.

© Christoph Blase

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